Ein modernes Bildungssystem in Nepal begann mit der Einführung der ersten Schule im Jahre 1853, wo nur die herrschaftlichen Familien und deren Höflinge zugelassen waren. Eine Schule für die allgemeine Bevölkerung gibt es erst seit 1951, als eine Volksbewegung das autokratische Regime der Rana-Dynastie beendete und die Demokratie einführte. Seither gibt es eine starke Ausweitung der Bildungsmöglichkeiten im gesamten Land. So betrug 2010 bei einer Volkzählung die Bildungsrate der Erwachsenen (Alter ab 15+) 60,3%; genauer gesagt 46,3% Frauen und 73% Männer. Waren es früher im Jahr 1951 rund 300 Schulen und 2 Hochschulen mit rund 10000 Studenten, sind es heute 49.000 Schulen, 415 Hochschulen, 5 Universitäten und 2 Akademien für weiterführende Studien. Insgesamt werden 7,2 Millionen „Schüler“ in diesen Einrichtungen von 222.000 Lehrkräften unterrichtet. Die Zahl steigt von Tag zu Tag.
Trotz dieser erfolgreichen Zahlen gibt es große Probleme und Herausforderungen: Bildungsmanagement, Qualitätserhebungen und Schulzulassung stellen kritische Faktoren dar. Soziale Ungerechtigkeiten (Geschlecht, Volksgruppe, Einkommensklasse) müssen eliminiert werden. Die Knappheit an Ressourcen ist groß. Diese Umstände haben das Ziel, allen eine Schulbildung zu gewährleisten, zu einer Herausforderung für das gesamte Land gemacht.
Die Bildung in Nepal ist in Schulbildung und höhere Bildung eingeteilt. Die Schulbildung umfasst die Grundstufe 1-5 und die nächsten Stufen (“secondary level”) 6-8 bzw. 9-10. Eine vorschulische Betreuung gibt es nur in manchen Gebieten. Mit 6 Jahren darf man in die 1.Grundstufe. Die 10. Klasse wird mit einer staatlichen Prüfung (School Leaving Certificate SLC) abgeschlossen. Derzeit dauern die vorschulischen Programme für Kinder zwischen 3-5 Jahren 1-3 Jahre. Die Stufen 11-12 werden als höhere zweite Stufe bezeichnet. Sie werden meist privat geführt. Bald sollen diese Stufen vom Leistungsniveau her zum universitären System zählen. Daher bieten einige Universitäten noch immer diese Stufen an, während die Behörden sie in das Schulsystem integrieren möchten.
Die Regierung in Nepal hat festgelegt, dass die Schulbildung bis zur Stufe 5 im ganzen Land frei ist. Viele Schulen verlangen immer noch einen Beitrag für Registrierung, Prüfungsspesen u.a. Es gibt nicht genügend staatliche Schulen für alle Kinder und auch die Qualität ist nicht zufriedenstellend. So bemühen sich die Eltern und rackern sich teilweise ab, um ihren Kinder eine Ausbildung in der Privatschule zu ermöglichen. Zu den Hauptfächern zählen Nepali, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften; weitere Fächer sind Sozialwissenschaften, Geschichte, Umweltkunde, Gesundheit, Informatik und andere Aktivitäten. In den Privatschulen gibt es oft auch Tanzunterricht, Musik und verschiedene Sportarten.